Rückegassen im Stadtwald sind ein ständiges Ärgernis für Waldbesucher. Sie sind auch eines der Hauptargumente der Stilllegungsbefürworter und werden oft genug in Bildern gezeigt. Zumeist Rückegassen mit tiefen Gleisen (Fahrspuren) die bei ungünstigen Wetterverhältnissen entstanden sind.
Ja, das ist nicht schön anzusehen aber aufgrund fehlender Bodenfröste und damit verringerter Tragkraft des Bodens, eben eine Folge unseres Holzkonsums. In der Regel sind die Rückegassen innerhalb kurzer Zeit bewachsen und für den normalen Spaziergänger nicht mehr erkennbar.
Nun gibt es ja mehrere Vorschläge wie wir zukünftig mit diesem Thema umgehen sollen. Zuerst einmal die Flächenstillegung. Ok, eine Möglichkeit aber wir brauchen immer noch Holz und ehrlich gesagt, mir ist es lieber es kommt nachhaltig bewirtschaftet aus unserem Wald vor der Haustür als aus irgendeinem borealen Wald in Schweden, Russland oder Dschungel des Regenwalds.
Der zweite Vorschlag ist die Verbreiterung des Abstandes der Rückegassen von 20m auf 40m. Ich finde das eine sehr gute Idee und technisch in vielen Bereichen auch durchaus technisch machbar. Das Holz kann in vielen Fällen in Richtung Rückegasse zugefällt werden um dann von Harvester oder Forwarder aufgenommen und zum Wirtschaftsweg verbracht zu werden.
Ich möchte aber noch eine dritte Komponente vorschlagen – wenn wir sie uns leisten wollen oder können – die Zubringung des Holzes mittels Pferd und dann der Transport der schweren Stämme zum Wirtschaftsweg mittels Maschine. Eine kombinierte Holzgewinnung also die Natürlichkeit und Technik kombiniert. Wird nicht überall funktionieren weil der Zugkraft eines Pferdes Grenzen gesetzt sind, aber z.B. bei Durchforstungen ein probates Mittel um Holz aus dem heimischen Wald zu gewinnen.
Noch einmal, diese Geschichte kostet aber mehr Geld und macht unser Holz teurer. Da ist dann die Frage ob der Holzhändler oder das Sägewerk auch bereit ist diesen Mehrpreis zu zahlen. Letztendlich hängt das natürlich von uns ab – den Verbrauchern – denn wenn wir bei einem Baumarkt nach dem billigsten Holz suchen und das heimische, ökologisch nachhaltig gewonnene Holz links liegen lassen, werden wir Holz aus Skandinavien oder anderen Ländern kaufen und den heimischen Holzmarkt auch zwingen das Holz möglichst billig zu produzieren.
Da sind wir dann wieder bei den 20m Rückegassen und der ausschließlichen Holzgewinnung durch Maschinen.
Also wir haben es in der Hand und ich finde wir können uns das sehr wohl leisten ein paar Euro mehr für das Brett zu zahlen wenn wir wissen woher das Holz kommt und wie es gewonnen wurde. Und das es nicht den Erdball einmal umkreist hat bis es endlich im Regal des Baumarktes liegt.