„Das Holz der Regenwälder: für unsere Särge reicht es.“ (Anke Maggauer-Kirsche)
Um über den Wert des Stadtwaldes zu reden beginne ich am besten mit einem Zitat meines Sohnes:
„Der Stadtwald ist wie ein Konto. Dies wurde euch von früheren Generationen übergeben um es zu verwalten und zu mehren. Löst ihr dieses Konto ganz oder teilweise auf, bestehlt ihr uns und unsere Kinder.“
Meiner Meinung trifft dieses Zitat die Situation recht gut. Der Stadtwald hat einen Wert von geschätzt 20 Millionen Euro. Dieser Wert ist in den vergangenen Jahren stetig gestiegen. Und zwar durch mehr Zuwachs der Bäume als entnommen wurde. Dies ist vergleichbar mit Zinsen auf einem Sparkonto.
Nehmen wir nun Teile des Stadtwaldes aus der Nutzung, verringert sich der Wert dieses Vermögens entsprechend. Meiner vorsichtige Schätzung nach handelt es sich um etwa 50 Prozent, sprich 1000 Hektar oder etwa 10 Millionen Euro!
Zu diesem Wertverlust addieren sich die jährlich fehlenden Einnahmen (ca. 300.000 Euro pro Jahr) die sich ergeben weil das Holz dieser Flächen nicht verkauft werden kann. Die restlichen Flächen können diesen Verlust nicht auffangen da ansonsten dort mehr eingeschlagen werden müsste als zuwächst. Verlust p.a. 300.000 Euro für die Stadtkasse ergibt ca. 3 Millionen fehlende Einnahmen in 10 Jahren!
Ein Argument der Befürworter einer Stilllegung sind die momentan fehlenden Erlöse aus dem Holzverkauf. Diese Situation ist dem Umstand geschuldet, dass sowohl Sturmschäden als auch Schäden durch Borkenkäfer und Co im Moment den Holzmarkt einbrechen lassen weil sehr viel Holz zum Verkauf angeboten wird. Es ist allerdings zu erwarten, dass sich diese Situation ändert sobald die Wetterkapriolen der letzten zwei Jahre ein Ende haben. Unser Ziel ist es den Wald in Richtung Klimastabilität umzubauen und somit wieder rentabel zu machen.
Bereits zum jetzigen Zeitpunkt haben wir etwa 10 Prozent unserer Waldfläche aus der Nutzung genommen. Es handelt sich dabei um Flächen mit einem extrem alten Baumbestand in ökologisch wertvollen und schützenswerten Gebieten. Diese Fläche übertrifft die Forderungen der Thüringer Landesregierung, 5 Prozent der Waldflächen in Thüringen aus der Nutzung zu nehmen, um 100 Prozent!
Noch eine Anmerkung zu den Folgen am Arbeitsmarkt bzw. den aus der geplanten Stilllegung betroffen Arbeitsplätzen:
In Thüringen leben rund 40.000 Menschen direkt oder indirekt vom Wald. Umgerechnet auf 1 Hektar (100x100m) sind das 0,1 Arbeitsplätze. Auf 1000 Hektar kommen demnach 100 Arbeitsplätze die wegfallen könnten. Nicht zuletzt ergibt sich daraus auch eine soziale Verantwortung.
Dies ist nur ein erster, kurzer Überblick über die wirtschaftlichen Folgen und unsere Verantwortung gegenüber unseren Kindern und Kindeskindern. Ich werde weitere Gedanken und die Ergebnisse meiner Diskussionen hier gerne veröffentlichen.