In vielen Medienbeiträgen werden die Förster für das flächenhafte Absterben der Fichten verantwortlich gemacht. Mir stellt sich allerdings die Frage: Wer ist denn wirklich dafür verantwortlich, dass die Fichte so großräumig und vielfach als Reinbestand angebaut wurde?

Um das zu verstehen muss man einige Jahre zurückblicken. In den Bundesländern wurden zahlreiche Reformen durchgesetzt mit dem Ziel die Forstwirtschaft effizient und wirtschaftlich zu machen. Die Abkehr von den eigenen Waldarbeitern und die Vergrößerung der Reviere, für die ein Förster zuständig ist, schaden dem Wald mehr als sie nutzen. War ein Förster früher hauptsächlich in seinem Revier unterwegs und wusste frühzeitig um mögliche Probleme, verbringt er heute einen Großteil seiner Zeit am Schreibtisch oder hetzt von einem Termin zum anderen.

Die Arbeiten im Forst werden an externe Dienstleister ausgeschrieben. Die müssen in kürzester Zeit die übertragenen Aufgaben erledigen um selber noch Gewinne zu erwirtschaften. Für vorsichtiges und waldverträgliches Arbeiten bleibt da oft keine Zeit mehr. Die Folge sind Beschwerden der Bevölkerung wenn es im Wald aussieht als hätte dort ein Krieg getobt.

Wir müssen die Uhren ein gutes Stück zurückdrehen wenn wir nicht nur die Akzeptanz für nachhaltige Forstwirtschaft in der Bevölkerung zurückgewinnen wollen, sondern auch weiterhin unseren Beitrag zum nachwachsenden Rohstoff Holz leisten wollen. Ansonsten werden immer mehr Waldflächen stillgelegt mit großen negativen Folgen im Cluster Holz. Verstärkte Holzimporte lösen das Problem nicht sondern verstärken Klimawandel, Plantagenwirtschaft oder Raubbau in Ländern Europas sowie weltweit.

Einfach mal darüber nachdenken ob wir unbedingt mit dem Waldbau Gewinne erwirtschaften müssen oder ob eine schwarze Null nicht ausreichend wäre.

Nehmt den Förstern den Wald weg!  Audiobeitrag von swr.de